[-empyre-] "Archiving New Media Art: Ephemerality, and/or Sustainability." translation approach
Johannes Birringer
Johannes.Birringer at brunel.ac.uk
Sun Oct 3 04:59:12 EST 2010
dear Empyricals
here follows the version 2 of my translation of Yann Le Guennec's statement on >>l' archive recombinante<<
It is to be prefaced by saying I was inspired by finding out about Yann's new artwork, "le catalogue", which is, on her website, described by a writer as introducing deliberate errors into the equations discussed here, an erring archive that brings new ironies to the weak/soft archives mentioned. I cite from the Le Guennec website:
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Yann Le Guenne's "Le Catalogue" is an example of artist designed software causing unforeseen errors. This online work allows public access to a catalogue of images and installations created between 1990 and 1996. Every time a page is accessed from the archive, an intended error is activated in the form of an intersecting horizontal and vertical line, generated at random points over the image. The more that the page is viewed, the greater its deterioration by the obscuring intersecting line and the closer the image comes to abstraction.
As Eduardo Navas states, 'the archive is similar to analogue vinyl records losing their fidelity and being slightly deteriorated every time the needle passes through the groove.' In Le Guennec's catalogue the act of accessing and consulting an object of the archive, in essence, causes an internal error to the object. This is an error that is inbuilt; it is an error that we cause by the act of looking or accessing any of the images.
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good stuff, and reminding me of course of the "Cracked Media" book (by Caleb Kelly) I tried to mention here in these pages a few times. The "Catalogue" - I wonder _ might incite us to draw connections to what Cynthia Beth Rubin so clearly does and states (and many I think would agree, we do the same when we document/reorganize our works as they move forward, from performance to exhibition to "reperformance" on other platforms and in other, evolving configurations, and i mean elements of the work, not only the kind of on-going sketches or further sketches GH Govagimyan mentions, and those are surely forward traces as well, I agree).
>>l' archive recombinante<<
[File 4 tr2 (leicht komprimierte Version]
Ein rekombinierendes Archiv benennt den transitorischen Zustand eines Prozesses des Archivierens. Dieser Prozess tendiert dahin, verborgene und verkleidete Daten, aber gleichzeitig vorexistierende Daten aufzumischen, und dadurch eine Art neues Geschichtsstyling des Vergangenen zu konstruieren. Im Gewand der Mode generiert die scheinbar unendliche Transformierbarkeit von Daten jeweils unterschiedliche Vermittlungen und Konfigurationen von temporaliserbaren Oberflächenzuständen. Die Latenzstruktur, in der diese wiederauftauchenden Datenteile projiziert werden, ist mithin selbst in den Rhythmus des fliessenden Datenstroms eingeschrieben. Das rekombinierende Archiv ist ein Bewegungskollektiv, das rhythmisierend einen zu bestimmten Zeitpunkten erscheinenden Zustand eines Prozesses inszeniert, welcher Vergangenes in Zukünftiges umwandelt. Das rekombinierende Archiv stellt eine Übertragungsdynamik von Emergenzphänomenen der Ordnung bzw. Unordnung der Dinge dar.
Der anhaltende Wechsel der Assoziationsmöglichkeiten zwischen den Artefakten, forciert durch die Verknüpfungsleistungen dieser Assoziationen, verkörpert die Repräsentationsstruktur der Datenverarbeitung: sie deutet eine Schwarmintelligenz an, die auf den Leistungspotenzialen der dezentralen rhythmischen Selbstorganisation beruht. Dabei ist die Repräsentationstruktur von lokalen Interaktionen, die von den jeweils wieder auftauchenden Daten abhängig sind, geprägt. Mit anderen Worten, es entsteht eine Schleife der Wechselwirkungen des Zusammenhandelns zwischen Repräsentationsstruktur und wiedergefundenen Daten. Diese Schleife leitet die Evolution einer transformierbaren Vergangenheit in eine emergente Zukunft.
Das rekombinierende Archiv komprimiert Zeit. Die Technologien der Datenaufbewahrung und Katalogisierung definieren fortwährend die Veränderung des bestehenden Kontexts dessen, was vorher war und zukünftig sein wird im Sinne der möglichen Verknüpfbarkeit und Verkopplung. Dieser Kontext ist ein Bewegungsphänomen der Schwarmkonfiguration, d.h. seine Formation ist eine stetige unter dem Einfluss der kybernetischen Wechselwirkungen der wiederauftauchenen Daten entstehende Veränderung seiner selbst, damit auch seiner stetigen Auflösung. Die Orientierungstruktur der Ordnung/Unordnung der Dinge entzieht sich ihrer selbst durch diese Dynamik. Diesen Vorgang nennt man auch Evolution. Überhaupt ist der Schwarm nicht auf dauerhafte Beständigkeit hin angelegt; die Wolken ziehen immer vorüber. Es treten Fehler auf.
Was bei den Inszenierungen der digitalen Netzwerktechnologien und ihren Konvergenzen mit der Biotechnologie auffällt ist das Auseinanderbrechen aller Modelle. Die probabilistische Explosion der zukünftigen Entwicklung deutet sich in den Verkopplungen der Datenvisualisierungen an, die eine Manipulation der Szenarien ermöglicht. Die Manipulation aller Schnittstellen erhöht den Effekt des glücklichen Kollektivs dieses Sichbewegens im Auseinanderbrechen, denn mehr als jemals zuvor gelangen wir an den Punkt, den dem alle Wahlmöglichkeiten des Zugriffs erlaubt sind. Der unbekannten Leichtigkeit dieser Fülle des Freiheit entspricht, umgekeht, die Kontingenz der Regeln und Einschränkungen, die den Rahmen des Erfahrbaren jeweils bestimmen mögen, d.h. den Rahmen unseren Bewusstseins dieser Archivbeweglichkeit, die wir im Begriff sind zu gestalten.
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I end with a bizarre anecdote, glimpsed this morning in the Guardian:
" Jonathan Franzen's book "Freedom" suffers UK recall [http://www.guardian.co.uk/books/2010/oct/01/jonathan-franzen-freedom-uk-recall]
We read that Freedom had to be recalled as the author claims that this edition contained mistakes in spelling and grammar . The errors were discovered yesterday (apparently a problem that occured at the printers, 4th Estate, who printed not the last edited file version of the novel).......Franzen revealed that the UK edition of a novel dubbed "the book of the century" is based on an early draft manuscript, and contains hundreds of mistakes in spelling, grammar and characterisation.
hmmm. what does one make of this. naturally, we hear that some will buy the the erring edition precisely now for that reason, namely the "errors."
regards
Johannes Birringer
dap lab
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